Mittwoch, 29. April 2020

Peyman Amin zum Thema: Wahre Schönheit




Zur Person: Peyman Amin, Jahrgang 1971, Modelagent bei PARS Management. 

Zu Beginn der GNTM Staffel 2007 war ich sehr skeptisch, was Peyman als Jurormitglied anging. Ich konnte ihn nicht wirklich einschätzen, er war für mich undurchschaubar. Diese Meinung über ihn verschwand jedoch, je mehr Kandidatinnen verschwanden. Ich und wahrscheinlich auch andere Zuschauer bemerkten, dass dieser Mann wohl eine eigene Meinung hat, er sich durchsetzen kann und mit starker Sensibilität auf die Sorgen und Situationen der jeweiligen Kandidatinnen reagiert. Er wurde mir sympathisch. Vor allem deswegen, weil er mehr Augenmerk auf die inneren Werte, als auf den äußeren Schein des jeweiligen Models legte. In dem folgenden Interview wollte ich nun in Erfahrung bringen, ob er immer noch derjenige ist, wie wir ihn seit seiner letzten Teilnahme bei GNTM in Erinnerung haben und was er generell allen, auch denen, die mit der Modebranche nichts zu tun haben, zur "wahren Schönheit" mitteilen kann. 

Kannst du dich daran erinnern, was du in deiner Kindheit als "schön" empfunden hast?

Ich hatte als Kind keine besondere oder präzise Vorstellung von „Schönheit“. Ich konnte z.Bsp.nicht zwischen einem Model und einer Schönheitskönigin unterscheiden. Das kann ich heute vor allem dank meiner langjährigen Erfahrung als Modelagent ohne weiteres.

Wolltest du in deiner Pubertätszeit mehr mit deinem Aussehen oder eher mit deinem Charakter deiner Umgebung imponieren?

Ich war so naiv zu glauben, dass mein Aussehen überwiegen würde. Heute würde ich dem Charakter eine wichtigere Rolle zuordnen.

Wie stehst du zu dem oft erwähnten Zitat- Wahre Schönheit kommt von innen?

Ich finde die Ausstrahlung eines Menschen extrem wichtig, um schön nach aussen zu wirken. Die Ausstrahlung ist meines Erachtens nach, zu einem großen Teil, das Spiegelbild eines Charakters.

Welche Werte nehmen in deinem Leben den 1., 2., 3. Platz ein?

Mut, Loyalität und Ehrgeiz.

Immer mehr junge Frauen legen sich unters Messer um einem Idealbild zu entsprechen. Wie siehst du diese derzeitige Entwicklung?

Ich finde, dass einige junge Frauen es leider übertreiben, aber genau diese ermutigen andere dazu, davon abzusehen. Deshalb denke ich, dass der Trend mittlerweile zumindest bei der jüngeren Generation wieder hin zur natürlichen Schönheit geht.

Kinder und Jugendliche, die optische Makel an sich haben, werden in Schulen gemobbt und ausgegrenzt. Hast du einen Tipp, wie diese "Opfer" ihr Selbstwertgefühl stärken können?

Sie sollten sich an ihre Familie und Freunde wenden und ihr Selbstwertgefühl dadurch aufbauen. Oft ist aber auch psychische Unterstützung von Profis von großer Bedeutung.

Was kannst du all jenen raten, die auf Partnersuche sind? Worauf sollten diese Menschen besonders beim anderen achten?

Das allerwichtigste ist, dass der Partner oder die Partnerin einen so akzeptiert wie man ist. Es hilft nichts dem anderen etwas vorzuspielen, denn dann ist die Beziehung in der Regel nur von kurzer Dauer.

Wie stellst du dir ein "schönes" altern vor?

Ich möchte mit Würde altern, das heisst nicht, dass ich nichts für mein Äusseres tue. Für mich sind dabei tägliche Pflege, gesunde Ernährung und viel Sport die wichtigsten Komponenten.

Gibt es Werte, die du gerne mehr in den Medien sehen würdest?

Nächstenliebe für körperlich und geistig behinderte Menschen.

Welchen Rat kannst du jenen Menschen geben, die nach mehr Balance zwischen dem tatsächlichen Ich und dem Wunschbild eines Ichs streben?

Sie sollen vor allem anfangen sich zu akzeptieren und zu lieben, wie sie sind. Mit dieser Einstellung geht man sicherlich in die richtige Richtung.

Peymans Antworten machen ganz deutlich, dass wir uns vom Schein und der kollektiven Oberflächlichkeit nicht beirren sollten. Jeder von uns, sei es mal mit mehr oder mal mit weniger Makel, ist wertvoll für die Gesellschaft. Wenn wir uns bemühen an userem "guten" Kern zu arbeiten, machen wir die Welt schöner und uns selbst zufriedener. 

Herzlichst
Euer Adam Worozanski




Sonntag, 26. April 2020

Sebastian Kurz zum Thema: Miteinander in Europa


© oevp-wien.at


Zur Person: 
Sebastian Kurz, Jahrgang 1986, Österreichischer Bundeskanzler

(Dieses Interview fand bereits 2015 statt. Bundeskanzler Kurz war zu der Zeit Österreichischer Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres.)

Während es in Deutschland immer ruhiger um die PEGIDA Anhäger wird, erlebt diese nationalistische Gruppierung in anderen europäischen Ländern gerade eine Hochphase. Am heutigen Sonntag findet in Wien der nächste "Spaziergang" der "Patrioten" statt. Im Gegensatz zu Dresden oder Leipzig, ist die Masse der Teilnehmer sehr überschaubar. Nichts desto trotz ist bereits ein Teilnehmer, bereits einer zu viel. Als ich selbst an einer Anti-PEGIDA- Demo in München teilgenommen habe, habe ich mich gefragt, woher die Ängste und Vorurteile gegenüber "Fremden" und sonstigen "Minderheiten" in Europa resultieren und wie man diesen entgegenwirken kann. Ich fühle mich sehr geehrt und stolz, dass Sebastian Kurz sich Zeit für meine Fragen genommen hat und euch, liebe Leserinnen und Leser, und mir die folgenden Antworten ans Herz legen möchte.


Welche Wünsche, Hoffnungen und Möglichkeiten fallen Ihnen ein, wenn Sie an Europa denken?


Europa ist eine große Chance. Vor allem für Österreich und meine Generation. Die EU war von Beginn an ein Friedensprojekt und hat noch mehr Vorteile gebracht – im wirtschaftlichen Bereich, wenn man an das Reisen oder ans Studieren im Ausland denkt. Jetzt geht es darum die EU noch weiter zu entwickeln, Herausforderungen anzugehen und die Chancen zu nutzen – sei es, wenn man an aktuelle Krisen denkt, an mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten auf EU-Ebene oder an die EU-Erweiterung. Wichtig ist aus meiner Sicht, nicht stehen zu bleiben, sondern das Projekt gemeinsam weiterzubringen.

Weshalb haben zunehmend europäische Bürger Angst vor dem "fremden"? Wie kann man dieser Angst entgegenwirken?


Die Ängste und Sorgen sind wahrscheinlich überall auf der Welt zu beobachten. Wichtig ist es, diese Angst nicht zu schüren, Neiddebatten auszulösen, sondern eine sachliche Politik zu machen: Ehrlich, was Probleme betrifft, aber konstruktiv und positiv, was Lösungen betrifft. Medien, Politik und Bürgerinnen und Bürger müssen dabei wieder näher zusammenrücken.

Beschreiben Sie bitte Ihre schönste Erfahrung bzgl. Europapolitik in Ihrer Amtszeit als Außenminister?


Es gibt unzählige Erfahrungen, die bewegend sind– Treffen mit beeindruckenden Persönlichkeiten, Diskussionen vor Ort oder große Entscheidungen, an denen man mitarbeiten kann - in unterschiedlichen Bereichen in unserem Ministerium. Ganz besonders ist es natürlich, wenn mein Team und ich im konsularischen Bereich tätig sind und Öterreicherinnen und Österreicher in Krisenzeiten helfen und sicher nach Hause bringen können.

Und welche Erfahrung hat Ihnen vor Augen geführt, dass die Europäer nicht mit der selben Brille auf die Welt blicken?


In Europa haben wir das Glück in Frieden und Freiheit zu leben, was jedem Bürger und jeder Bürgerin einen individuellen Blick auf die Welt erlaubt. In Europa haben wir sicher sehr viele Vorteile gegenüber anderen Ländern, aber auch einige Umstände, wo wir von den anderen lernen können.

Wie kann jeder von uns sich rassistischem Gedankengut wiedersetzen?


Indem man selbst Vorbild dafür ist, wie man in Österreich miteinander umgehen will. Klar ist, dass Rassismus keinen Platz in Österreich haben darf. Damit wir möglichst früh anfangen, Vorurteile abzubauen bzw. erst gar nicht entstehen lassen, holen wir mit unserem Projekt Zusammen:Österreich positive Vorbilder für eine gelungene Integration vor den Vorhang und gehen mit Ihnen an Schulen. Dabei erzählen bekannte Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Kultur, aber auch "Helden von nebenan" als Integrationsbotschafterinnen und Integrationsbotschafter an ihre erfolgreichen Integrationsgeschichten und diskutieren auf Augenhöhe Über Integration und Migration. Gleichzeitig unterstützen wir dort, wo es Probleme gibt, mit einer Anti-Diskriminierungs-Hotline.

Wie können die "fremden" zum Zusammenhalt in Europa beitragen?


Jede und Jeder kann einen Beitrag leisten, damit Europa funktionieren kann– im Kleinen, wie im Großen. Wichtig ist, dass Menschen aufeinander zugehen und eine gemeinsame Basis schaffen, z.B.: Grundwerte wie Freiheit.

Welche Ziele und Aufgaben sollten Menschen, die sich zu einer sexuelllen Minderheit zählen, in der europäischen Gesellschaft verfolgen?


Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und auch nur danach beurteilt werden. Wir müssen mehr auf das Verbindende als auf das Trennende achten.

Welchen Beitrag müssen die Weltreligionen leisten, damit Harmonie und Frieden zwischen den Menschen auf Dauer gesichert bleibt?


Für ein friedliches Zusammenleben kann der interreligiöse Dialog einen wesentlich Beitrag leisten. Wir wollen darauf schauen, was Menschen verbindet und nicht darauf, was sie trennt. Gerade im Ministerium für Europa, Integration und Äußeres arbeiten wir an diesem Dialog und versuchen gemeinsam an einem gemeinsam Miteinander zu arbeiten– wie zum Beispiel beim Einsatz für die Religionsfreiheit.

Welchen Rat haben Sie abschließend an die jungen Menschen in Europa, die sich in einem Europa voller Krisen sehen?


Um einen Rat zu geben, bin ich noch nicht alt genug. Würde aber sagen, junge Menschen sollen zwar kritisch, aber positiv auf die Zukunft Europas schauen– und sich konstruktiv einbringen. Ein friedliches und geeintes Europa ist die größte Chance für meine Generation, die wir mitgestalten können und sollten. Dazu muss aber vor allem die Politik ausreichende Möglichkeiten zur Verfügung stellen.

Rassismus und intolerantes Verhalten gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe, Religion oder Sexualität hat nicht nur in Österreich nichts zu suchen, sondern weltweit. Fühlen wir uns also dazu berufen die "Willkommenskultur" Realität werden zu lassen um die weltweiten Friedensprozesse mit unseren offenen Herzen zu tragen. 

Herzlichst 

Euer Adam Worozanski

Harald Glööckler zum Thema: Individualität



Foto © QVC

Zur Person: Harald Glööckler, Modedesigner und Unternehmer.

Ich würde sagen, dass ich mich zu jenen zähle, die oft das tun, was sie wollen. Wenn ich bedenke, was ich schon mal alles sein wollte und was ich dafür unternommen habe, wäre ich, hätte ich alles zielstrebig durchgezogen, wahrscheinlich ein Dr. Universalis. Die vielen Interessen und die Neugier auf das Leben haben mich immer bestimmt. Das dies nicht immer einfach für meine Freunde und die Familie gewesen ist, habe ich oft genug gespürt. Ausgelebte Individualität stellt jeden, der den Weg konsequent geht, vor eine große Herausforderung. Sie setzt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für das eigene Leben voraus. Wie dieses Verantwortungsbewusstsein aussieht und wie angestrebte Individualität das Leben reicher macht, dazu gibt uns das Interview mit Harald Glööckler tiefe, so wie stark reflektierende Antworten. 


Wie ist die Definition von Persönlichkeit für Sie persönlich?


Persönlichkeit ist für mich Inbegriff dessen, wer wir sind. Unsere Seele, wenn man so will. Was uns ausmacht, unsere Wünsche, Meinungen, Emotionen, Ziele, Talente, Triebe, unser Umgang mit anderen Menschen. Persönlichkeit zu haben, bedeutet auch, Integrität zu besitzen und zu seiner Meinung zu stehen.

Welche Konflikte gibt es in der Reife eines Charakters?


Viele Menschen sagen, dass sich der Charakter eines Menschen niemals verändert. Ich sage: Nur dumme Menschen verändern sich nicht. Sicher steckt vieles von dem, was wir sind oder noch werden, in uns selbst und verändert sich kaum. Ich bin jedoch sicher, dass wir von unserem sozialen Umfeld maßgeblich beeinflusst werden. Je nachdem natürlich, wie sehr wir uns daran anpassen. Reift ein Charakter, kann dies auch Konflikte mit sich bringen. Manchmal ist das soziale Umfeld nicht im Stande, diese Veränderung zu begreifen oder will sie nicht akzeptieren. Wer sich selbst nie verändert, kann nicht verstehen, warum dies andere Menschen tun. Ich jedoch bin der Meinung: Stillstand bedeutet Rückschritt!

Ist Konformität nicht manchmal leichter zu ertragen?


Sicherlich ist es manchmal leichter, sich anzupassen und mit dem Strom zu schwimmen. Ich persönlich habe dies jedoch nie getan. Ich bin kein Mensch, der immer den einfachsten Weg geht. Ich bin der Meinung, dass man zu sich selbst stehen und sein Ding durchziehen muss. Wer immer nur everybody’s darling sein will, ist irgendwann everbody’s Depp!

Was macht für Sie einen Individualisten aus?


Ein Individualist möchte kein Mitläufer sein, sondern als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen werden. Ein Individualist legt sehr viel Wert darauf, seine Persönlichkeit auszudrücken und scheut nicht davor, seine Meinung kundzutun, auch wenn diese nicht die Meinung der Mehrheit widerspiegelt. Er ist frei von Konventionen. Ein Individualist muss vor allem auch mutig sein und ein dickes Fell besitzen.

Sollte die Gesellschaft Individualität noch mehr fördern, als sie es bisher tut? Und falls ja, warum?


Ich denke ja. Individualismus ist die Basis von Kreativität. Ohne Individualisten, die Wege gegangen sind, die noch keiner vor ihnen ging, gäbe es keinen Fortschritt.

Wie stellen Sie sich ein perfektes, individuelles Leben vor?


Ein perfektes Leben gibt es nicht. Wissen Sie, irgendwann habe ich mir gesagt: Das Leben ist eine Tragödie. Also machen wir lieber eine Operette draus. So schön wie möglich, so elegant wie möglich. Dann ist es wunderbar. Ich mache mir mein Leben so, wie es mir gefällt. Ganz gleich, was andere davon halten.

Was sind die Risiken solch eines Lebensstils? Und sind sie es wert?


Risiken gibt es überall– wer nichts riskiert, der gewinnt auch nichts! Würde ich mein Leben nicht zu einhundert Prozent so leben, wie ich es für richtig halte, dann stände ich heute nicht dort, wo ich bin. Ich habe mich schon früh ganz in meinem Leben bewusst dazu entschieden, meinen eigenen Weg zu gehen und ich kann Ihnen nur sagen: Ich habe es niemals bereut!

Gibt es Dinge, die ein Individualist nie tun sollte?


Man sollte als Individualist nicht erwarten, dass andere es einem gleich tun. Wer sich anpassen möchte, bitte schön. Wer Kuchen essen möchte, sollte Kuchen essen! Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.

Welchen Rat, können Sie Kindern und Jugendlichen geben, welche auf Grund ihres "Andersseins" gehänselt, gemobbt werden?


Es ist sehr schwer, da einen allgemeingültigen Rat zu geben. Ich habe mich als Kind nie verbogen oder so getan, als wäre ich jemand anderer. Ich bin auch heute noch der Meinung, dass dies richtig war und dass man immer zu sich selbst stehen sollte. Man muss lernen, sich selbst so anzunehmen, wie man ist. Man muss sich selbst lieben, mit all seinen Eigenheiten, Macken und Fehlern. Nur dann kann man letztendlich glücklich werden.

Und den Erwachsenen unter den „Opfern"?


Der springende Punkt ist: Man darf sich erst gar nicht zum Opfer machen lassen! Man darf diesen Menschen, die nicht akzeptieren können, dass sich die Menschen nicht gleichen wie ein Ei dem anderen, keine Beachtung schenken. Sie sind es nicht wert. Wichtig ist auch die Unterstützung durch andere Menschen. Nur sehr sehr wenige können ganz alleine glücklich werden. Nahezu jeder Mensch braucht andere Menschen zum Glücklichsein. Deswegen kann ich nur raten, sich Unterstützung und Zuspruch von Freunden oder der Familie zu holen. Auch wenn es vielleicht nicht viele Freunde sein mögen, darauf kommt es nicht an. Man braucht immer Menschen, auf die man sich verlassen und auf die man zählen kann. Wie heißt es so schön: Nur gemeinsam ist man stark!

Die ausführlichen Erläuterungen von Harald Glööckler sind ein Anreiz, um sich selbst zu hinterfragen, wo man eigentlich ist und wo man hin will. Jeder von uns ist mit Talenten ausgestattet, welche die Gesellschaft als Ganzes braucht. Wir sollten uns nicht bevormunden lassen, wenn wir hier und da mal vollkommen aus der Reihe tanzen. Wenn wir erfahren, dass wir andere Eigenschaften haben als der Rest um uns herum. Dies ist notwendig für das wachsen und reifen eines Charakters und es macht das Leben bunter, schöner, vielfältiger. 

 Herzlichst Euer 

Adam Worozanski



Donnerstag, 23. April 2020

Heinz Eggert zum Thema: Sterben






Zur Person:
Heinz Eggert, Jahrgang 1946, ehemaliger Innenminister des Freistaats Sachsen, derzeitiger Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland in Leipzig, ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Hospizarbeit.

Es mag für den Leser vielleicht ungewöhnlich erscheinen, dass ich meinen Coachingblog mit dem Thema Tod/ Sterben starte. 
Doch vielleicht löst sich die Irritation auf, wenn man über die Aussagen von Heinz Eggert bzgl. dieses Themas ein klein wenig mehr reflektiert.







Was ist die größte Herausforderung an der Arbeit mit todtkranken, sterbenden Menschen?



Sich seiner eigene Sterblichkeit bewusst zu sein und zu wissen das Sterben zum Leben und nicht zum Tod gehört.



Welche Chance ist gegeben, wenn man bewusst erfährt, dass einem selbst noch eine sehr begrenzte Zeit zum Leben bleibt?



Es ist die letzte Chance bewusster Kommunikation. Was in dieser Zeit nicht mehr gesagt wird, wird für immer ungesagt bleiben. Es ist zeitlich gesehen die letzte Möglichkeit noch Dinge des Lebens zu ordnen, die bis dahin ungeordnet waren.



Welche Erfahrungen, Sorgen, Gefühle erfährt ein Sterbender?



Diese Frage kann nur ein Sterbender beantworten und die Antwort wird jedesmal eine andere sein. Aber allen ist die Hoffnung gemein, nicht unter großen Schmerzen und ohne menschliche Anteilnahme sterben zu müssen. Die Angst vor der Einsamkeit im Sterben verbreitet die größte Furcht.



Wie wichtig ist ein Glaube an ein Leben nach dem Tod bei Sterbenden?



Unabhängig vom Glauben ist die Hoffnung immer , ausgesprochen oder unausgesprochen, allgegenwärtig. Wer die christliche Bildersprache kennt hat es etwas einfacher. Er kann diese tröstlichen Bilder, in einer Zeit, in der oftmals die Worte versagen, wie selbstverständlich für sich verwenden, weil er ihre Aussagen kennt.



Wie können Angehörige von einem Sterbenden lernen?



Der Tod des anderen kann bei vielen namenlose Ängste freisetzen. Sich mit diesen Ängsten ganz bewusst auseinander zusetzen, ist ihr Arbeitsgebiet angesichts des Todes, um einmal darauf vorbereitet zu sein, und nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht selbst in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen. Mit diesen Bemühungen kommen wir wr immer weiter -aber nie ans Ende.



Die Einsichten von Heinz Eggert in ein immer wieder tabuisiertes Thema sollten ermutigen, dass wir uns mit einer tiefgründigen Nüchternheit dem Lebensabschnitt widmen, der jedem von uns irgendwann bevorsteht. Der Tod, das Sterben, das Vergehen beginnt bei jeder Geburt, bei jedem Neuanfang. Es folgt  dem Leben bis zum letzten Atemzug. Bis zum letzten gesagten, oder geschriebenen Wort.



Herzlichst

Euer Adam Worozanski

Lena Jensen zum Thema: Dating

Zur Person: Reality TV Star, Sängerin, Jahrgang 1993. Wie Dates im richtigen Leben und zur Corona Zeit am besten gelingen & w...