Donnerstag, 23. April 2020

Heinz Eggert zum Thema: Sterben






Zur Person:
Heinz Eggert, Jahrgang 1946, ehemaliger Innenminister des Freistaats Sachsen, derzeitiger Präsident der Fernsehakademie Mitteldeutschland in Leipzig, ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Hospizarbeit.

Es mag für den Leser vielleicht ungewöhnlich erscheinen, dass ich meinen Coachingblog mit dem Thema Tod/ Sterben starte. 
Doch vielleicht löst sich die Irritation auf, wenn man über die Aussagen von Heinz Eggert bzgl. dieses Themas ein klein wenig mehr reflektiert.







Was ist die größte Herausforderung an der Arbeit mit todtkranken, sterbenden Menschen?



Sich seiner eigene Sterblichkeit bewusst zu sein und zu wissen das Sterben zum Leben und nicht zum Tod gehört.



Welche Chance ist gegeben, wenn man bewusst erfährt, dass einem selbst noch eine sehr begrenzte Zeit zum Leben bleibt?



Es ist die letzte Chance bewusster Kommunikation. Was in dieser Zeit nicht mehr gesagt wird, wird für immer ungesagt bleiben. Es ist zeitlich gesehen die letzte Möglichkeit noch Dinge des Lebens zu ordnen, die bis dahin ungeordnet waren.



Welche Erfahrungen, Sorgen, Gefühle erfährt ein Sterbender?



Diese Frage kann nur ein Sterbender beantworten und die Antwort wird jedesmal eine andere sein. Aber allen ist die Hoffnung gemein, nicht unter großen Schmerzen und ohne menschliche Anteilnahme sterben zu müssen. Die Angst vor der Einsamkeit im Sterben verbreitet die größte Furcht.



Wie wichtig ist ein Glaube an ein Leben nach dem Tod bei Sterbenden?



Unabhängig vom Glauben ist die Hoffnung immer , ausgesprochen oder unausgesprochen, allgegenwärtig. Wer die christliche Bildersprache kennt hat es etwas einfacher. Er kann diese tröstlichen Bilder, in einer Zeit, in der oftmals die Worte versagen, wie selbstverständlich für sich verwenden, weil er ihre Aussagen kennt.



Wie können Angehörige von einem Sterbenden lernen?



Der Tod des anderen kann bei vielen namenlose Ängste freisetzen. Sich mit diesen Ängsten ganz bewusst auseinander zusetzen, ist ihr Arbeitsgebiet angesichts des Todes, um einmal darauf vorbereitet zu sein, und nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht selbst in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen. Mit diesen Bemühungen kommen wir wr immer weiter -aber nie ans Ende.



Die Einsichten von Heinz Eggert in ein immer wieder tabuisiertes Thema sollten ermutigen, dass wir uns mit einer tiefgründigen Nüchternheit dem Lebensabschnitt widmen, der jedem von uns irgendwann bevorsteht. Der Tod, das Sterben, das Vergehen beginnt bei jeder Geburt, bei jedem Neuanfang. Es folgt  dem Leben bis zum letzten Atemzug. Bis zum letzten gesagten, oder geschriebenen Wort.



Herzlichst

Euer Adam Worozanski

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